Turtle Soup

1984 stellte einer der erfolgreichsten Trader Amerikas, Richard Dennis, eine Gruppe von 23 Händlern zusammen, die legendär gewordenen „Turtle Traders“. Hintergrund dieser Aktion war eine Wette mit einem seiner Geschäftspartner. Inhalt der Wette war die Frage, ob man Marktteilnehmer mit Hilfe klar definierter Handelsregeln (systematischem Handelsansatz) zu erfolgreichen Tradern machen könnte. Der Name „Turtles“ ergab sich aus einem Besuch einer Schildkrötenfarm in Singapur.

Der Erfolg gab Dennis recht. In den folgenden Jahren machten die „Turtles“ an der Wall Street beeindruckende Gewinne. Mittlerweile haben sich viele der ehemaligen „Turtles“ selbstständig gemacht und gehören noch immer zu den erfolgreichsten Vermögensverwaltern der USA.

Eine ihrer wichtigsten Handelsstrategien waren „Break outs“. So hatten sie sich unter anderem auf sogenannte 20 Tage Ausbruchsformationen spezialisiert, mit denen sie besonders in den 80ger Jahren recht erfolgreich waren. Erfahrungsgemäß schnellte jedoch gerade in den 90ger Jahren die Rate der „false break outs“ in die Höhe, womit einer der klassischen „Turtle“ Ansätze zunehmend risikovoller wurde.

Im Ergebnis dieser Entwicklung stellte Linda Raschke in ihrem Buch „Street Smarts“ den sogenannten „Turtle Soup“ Ansatz vor, mit dessen Hilfe sie „false break outs“ besser identifizieren und profitabel handeln wollte.

1. Der heutige Tag „B“ ergibt ein neues 20-Tageshoch (je höher, desto besser).

2. Das vorherige 20 – Tageshoch „A“ muß mindestens vier Tage (siehe Distanz C) vorher aufgetreten sein.

3. Nachdem das alte Hoch „A“ übertroffen wurde, sollte man eine Verkaufsorder „D“ fünf bis zehn Ticks / Punkte (je nach Markt) unterhalb des Höchstkurses von A legen, wobei die Order nur für den heutigen Tag „B“ gilt.

4. Sobald die Position bei einer Abwärtskorrektur der Kurse im Verlauf des Tages gefüllt wird, platziert man eine Stop – Loss – Order „E“ einen Tick / Punkt über dem bisherigen Tageshöchstkurs von „B“.

5. Um Gewinne zu sichern, sollte man den Stop rasch nachziehen. Obwohl die Position für einige Tage Potenzial aufweist, kann die Bewegung auch schon nach wenigen Stunden beendet sein. Das Nachziehen des Stops ist daher enorm wichtig.

ZURÜCK | ZUR LEXIKON ÜBERSICHT